Das Glücksspiel hat auch in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Immerhin ist das Angebot in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen und durch das Internet immer verfügbar. Doch diese Freizeitbeschäftigung ist aufgrund der Jugendschutzbestimmungen ausschliesslich Personen über 18 Jahren vorbehalten. Der Spielerschutz soll sicherstellen, dass lediglich Erwachsenen Zugang zu den Angeboten der Industrie erhalten. Diese gliedern sich im Wesentlichen in stationäre Casinos und Spielbanken und den Online-Bereich auf. Die gesetzlichen Vorschriften gelten jedoch für beide Bereiche und unterscheiden nicht.

Für Erwachsene sind Glücksspiele oft nur eine harmlose Unterhaltung, doch das gilt nicht für Jugendliche. Dort wird das Interesse daran immer grösser, daran können auch Aufklärungskampagnen und Vorschriften nichts ändern. Doch warum ist das Glücksspiel für die Minderjährigen so attraktiv? Die folgenden Faktoren tragen dazu bei, dass die Faszination von Jugendlichen am Glücksspiel steigt.

Welche Spiele zählen zu den Glücksspielen?

Glücksspiele sind Aktivitäten, bei denen der Ausgang hauptsächlich vom Zufall abhängt und die Teilnahme gegen Entgelt erfolgt. Diese Spiele sind streng reguliert und unterliegen dem Bundesgesetz über Geldspiele (Geldspielgesetz). Die Durchführung von Glücksspielen ist in der Schweiz nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, wobei staatlich lizenzierte Anbieter wie Casinos oder Lotteriegesellschaften diese anbieten dürfen.

  1. Lotterien:
    • Swiss Lotto
    • EuroMillions
  2. Sportwetten:
    • Swisslos Sportwetten (z.B. Toto, Sporttip)
    • Loterie Romande Sportwetten
  3. Kasinospiele:
    • Roulette
    • Blackjack
    • Poker (in Casinos)
    • Spielautomaten
  4. Pferderennen-Wetten:
    • PMU Schweiz (Pari Mutuel Urbain)
  5. Online-Glücksspiele:
    • Online-Casinospiele (wie Poker, Blackjack, Roulette)
    • Online-Sportwetten und Lotterien über lizenzierte Plattformen
  6. Kleine Spiele:
    • Tombolas und Lottos, die von Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen veranstaltet werden (unterliegen geringeren gesetzlichen Auflagen).

Diese Glücksspiele sind alle stark reglementiert, um den Spielerschutz und die Bekämpfung von Geldwäscherei zu gewährleisten.

Die psychologische Anziehungskraft

Roulette, Blackjack und Slots sind längst zum Bestandteil der Popkultur. Diese übt seit jeher eine magische Anziehungskraft auf Jugendliche aus. Wer das Spielen aus Songs, Filmen oder Videos kennt, möchte dieses selbst ausprobieren. So können sich Jugendliche der psychologischen Anziehungskraft nur schwer entziehen.

Suche nach dem nächsten Nervenkitzel

Heranwachsende sind beständig auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Die bestehende Unterhaltungsgesellschaft bietet schon jetzt zahllose Möglichkeiten, sich zu beschäftigen und dem nächsten unbekannten Nervenkitzen hinterherzujagen. Jugendliche suchen neue und intensive Erfahrungen, auch weil sie sich schnell langweilen. Glücksspiele sorgen dafür, dass der Körper Adrenalin ausschüttet und üben so durch ihre Unvorhersehbarkeit eine grosse Anziehungskraft auf junge Spielerinnen und Spieler aus.

Belohnungssystem des Gehirns

Unser Gehirn, insbesondere das von Jugendlichen, reagiert stark auf Belohnungen. Das Glücksspiel stimuliert das Belohnungssystem des Gehirns durch die Aussicht auf einen Gewinn, selbst wenn dieser nur selten eintritt. Diese kleinen, gelegentlichen Gewinne verstärken das Verhalten und können schnell zu einer Gewohnheit führen.

Soziale Aspekte

Nicht zu vergessen der soziale Aspekt – besonders bei Jugendlichen. Glücksspiel kann im Freundeskreis als cool oder aufregend angesehen werden. Jugendliche wollen dazu zu gehören und so können Freunde, die spielen, den Weg zum Glücksspiel vorbereiten. Auch wenn sie um die Gefahren wissen, kann der Druck sich fügen zu müssen stärker sein als potenzielle Gefahren und Risiken.

Einfluss von Werbung und Medien

Fernsehen, soziale Medien und andere Marketingschienen wissen um den grossen Einfluss auf Jugendliche und sehen darin eine Chance ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Doch nicht alles, was Minderjährige zu Gesicht bekommen, ist auch für sie geeignet.

Verlockende Werbung

Die Branche kennt die Verlockungen und investiert massiv in ihre Werbung. Diese ist zumeist glamourös gestaltet und längst aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie findet sich im Fernsehen ebenso wie bei Sportveranstaltungen, im Internet, in Sozialen Medien oder in anderen Games. Die Heranwachsenden können durch das massive Marketing schnell einen falschen Eindruck von Glücksspielen gewinnen. Sie sehen dieses als integralen Bestandteil des Lebens an, der Spass macht, aber keine Gefahren in sich birgt. Diese Einschätzung entspricht nicht der ganzen Wahrheit. Der schnelle Gewinn ist lediglich der Idealfall, doch Jugendliche sehen dies als einen weiteren Grund, sich für Glücksspiele zu begeistern.

Einfluss von Prominenten und Influencern

Daneben kommt auch noch der Einfluss prominenter Persönlichkeiten und Influencern zum Tragen. Die Glücksspiel-Industrie setzt in ihrer Werbung nicht umsonst auf bekannte Persönlichkeiten vor allem aus dem Spitzensport. Deren Werbeauftritt soll für neue Kunden sorgen, doch deren Anhänger finden sich eben auch massiv unter Jugendlichen. Diese legen viel Wert auf die Meinung ihrer Idole und folgen dieser oft blind.

Daneben sorgen Soziale Medien dafür, dass Prominente ihren Lifestyle bekannt machen und hier spielen Glücksspiele immer öfter eine entscheidende Rolle. Wenn sich Musiker oder Rapper positiv über Poker, Roulette oder Blackjack äussern, hat dies massiven Einfluss auf ihre Anhänger. Diese möchten ihren Idolen nacheifern und suchen eine Möglichkeit die Glücksspiele auszuprobieren.

Anzeichen für Glücksspiel bei Minderjährigen

Als Eltern und Erwachsene müssen wir bei den ersten Anzeichen von minderjährigem Glücksspiel äusserst wachsam sein und ggf. schnell handeln. Je früher Eltern Glücksspiel bei Jugendlichen erkennen, desto weniger Schaden wird es dem Kind zufügen. Achten Sie auf diese Anzeichen:

  1. Aktivitäten auf dem Spielkonto, die nichts mit Ihrem eigenen Spielen zu tun haben
  2. Veränderungen in der Stimmung, Verhalten oder Emotionen
  3. Nicht nachzuvollziehende Kontobewegungen
  4. Leistungsnachlass wie schlechte Schulische Leistungen
  5. Erhöhte Bildschirmzeit

Zugang zu Glücksspielen

Doch hier bauen sich bei seriösen Seiten zumeist unüberwindbare Hürden auf. Zwar sind die Webseiten rund um die Uhr von jedem Endgerät aus erreichbar, doch die Vielzahl an Glücksspielen, beginnend von Slots über Poker und Sportwetten bis hin zu Roulette bleiben Erwachsenen vorbehalten.

Schliesslich arbeiten seriöse Online Casinos mit der Lizenz einer Glücksspielbehörde, die ihren Lizenznehmern strengen Vorgaben machen. Sie achten auf den Spielerschutz ebenso wie auf den Jugendschutz und unternehmen sowohl technologisch als auch organisatorisch alles, um Heranwachsende von ihren Spielen fernzuhalten. Dabei kommen Altersüberprüfungen ebenso zum Einsatz, wie der sogenannte Know-your-customer-Prozess. Diese Massnahmen stellen sicher, dass Spielerinnen und Spieler unter 18 Jahren nicht an den Spielen teilnehmen können und Geld auf das Spielerkonto einzahlen oder davon abheben können.

Mobile Apps und Spiele mit Glücksspiel-Elementen

Doch es muss nicht immer ein Online Casino sein, dass Glücksspiele anbietet. Zuletzt erregten zahlreiche Gerichtsurteile für Aufsehen, als sie Games mit sogenannten Lootboxen als eine Form von Glücksspiel klassifizierten. Diese Glücksspielelemente finden sich in zahlreichen mobilen Spielen, aber auch in grossen Blockbustern. Wenn das Spiel selbst zudem kostenlos angeboten wird, ist die Eintrittshürde gering. Damit nicht genug, finden sich Casino Spiele auch in herkömmlichen Games, zumeist als sogenannte Mini-Games.

Welche Faktoren begünstigen Glücksspiele

Untersuchungen zeigen, dass Glücksspiel besonders für Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen besonders reizvoll ist. Hier fehlt es oft an Aufklärungs- und Präventionsmassnahmen.

Flucht aus dem Alltag

Heranwachsende sehen in Glücksspielen oft eine Möglichkeit aus ihrem tristen Alltag zu entfliehen und schnell Geld zu verdienen. Die Hoffnung auf einen besseren Lebensstandard ist verlockend und verdrängt die damit verbundenen Risiken in den Hintergrund.

Mangelnde Aufklärung und Prävention

Das fehlende Wissen über Chancen und Risiken im Glücksspiel ist auch auf den Mangel an Aufklärung zurückzuführen. Dies gilt sowohl für die Schulen als auch für viele Familien. Wenn Jugendliche nicht ausreichend informiert und vorbereitet sind, fehlt ihnen das Wissen, um mit dem Glücksspiel verantwortungsvoll umgehen zu können. Unseriöse Anbieter erleichtern ihnen in Folge den Zugang.

Gesetzliche und regulatorische Herausforderungen

Glücksspiel und dessen Regulierung ist eine der Kernaufgaben des Staates. Entsprechend umfassend sind die Regelungen, die Jugendlichen den Zugang erschweren sollen. Doch nicht alle Anbieter wollen diesen umsetzen.

Unzureichende Alterskontrollen

Die gesetzlichen Bestimmungen zum Jugendschutz sind zwar streng, doch sie werden nicht immer eingehalten. Das KYC-Verfahren beispielsweise ist Pflicht für alle Online Spieleanbieter. Schwarze Schafe in der Branche haben unzureichende Alterskontrollen, das gilt nicht für das die Angebote im Netz, sondern auch jene in stationären Spielhallen. Wird der Eintritt nicht lückenlos überprüft, können Jugendliche dies für sich nutzen, um Zugang zu Glücksspielen zu erhalten.

Schwierige Durchsetzbarkeit

Trotz umfassender gesetzlicher Bestimmungen und Kontrollen zum verantwortungsvollen Spielen können die Behörden nicht die gesamte Branche lückenlos überwachen. Das Internet bietet zahllose Möglichkeiten, den nationalen Gesetzen zu entgehen. Der Zugriff ist schnell und einfach, der Schaden im Nachhinein umso grösser. Daher sind Präventionsmassnahmen wichtig, um Jugendliche vorzeitig zu informieren.

Massnahmen zur Prävention

Bildung ist einer der wichtigsten Bausteine in der Prävention, um für Aufklärung und Problembewusstsein zu sorgen. Diese beginnt in der Familie und reicht über die Schule bis hin zu staatlichen Kampagnen.

Aufklärung und Bildung

Das Ziel der Aufklärung und Bildung muss immer sein, offen über die Risiken zu sprechen und die Folgen von Glücksspielsucht zu sprechen. So wird das Bewusstsein frühzeitig geschärft und Jugendliche dazu ermuntert verantwortungsbewusst zu handeln.

Die Broschüre «Jugendliche und Glücksspiel» von Faules Spiel gibt Eltern und Jugendlichen ein gutes Instrument in die Hand, um zu informieren und aufzuklären. Sie stellt anschaulich dar, dass Spielen zwar ein wichtiges Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen ist, in der Form von Glücksspielen jedoch zahlreiche Gefahren in sich birgt.

Schliesslich sind simulierte Glücksspiele ohne Einsatz von Geld weit verbreitet. Diese Games verwenden ähnliche Mechanismen wie echte Glücksspiele und können so Heranwachsende daran gewöhnen. In-Game-Käufen folgen einem ähnlichen Muster und senken die Hemmschwelle. Wie Untersuchungen nachweisen, zeigen rund 6 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren ein riskantes Glücksspielverhalten. Hier sind Eltern gefordert frühzeitig gegenzusteuern.

Chronischer Geldmangel, exzessives Spielen und die Vernachlässigung anderer Interessen sind oft ein guter Hinweis auf Probleme. Die Eltern können allerdings in ihre Vorbildfunktion rechtzeitig gegensteuern und ihre Kinder auf die Gefahren von Glücksspiel hinweisen.

Strengere Alterskontrollen und Regulierungen

Doch Aufklärung allein löst das Problem nicht. Die politischen Entscheidungsträger sind dazu angehalten, strenge Gesetze und Alterskontrolle einzuführen, um den Zugang Minderjähriger zu Glücksspielen zu verhindern. Verstösse gegen die Auflagen müssen hart geahndet werden. Technologie hat sich längst als wichtiges Element im Jugendschutz erwiesen, sie kann die notwendigen Hürden errichten und damit Jugendliche schützen.

Unterstützung und Beratung

Sollte es jedoch trotzdem zu Problemen bei Jugendlichen kommen, benötigen diesen einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Unterstützung. Bei frühzeitiger Intervention kann den Betroffenen so geholfen werden, dass schwerwiegende Probleme vermieden werden.

Fazit

Es bleibt unbestritten, dass Glücksspiele eine starke Anziehungskraft auf Minderjährige ausüben. Dies gehören aus ihrer Sicht zu der Welt der Erwachsenen, die ihnen reizvoll erscheint. Diese Faszination lässt sich zwar nicht verhindern, doch mit einer Kombination aus Aufklärung, gesetzlichen und technischen Hürden sowie umfassenden Beratungsangeboten kann die Gesellschaft frühzeitig auf Probleme reagieren. So verhindern Politik, Schule und Familie, dass die Risiken unterschätzt werden.

FAQ

Glücksspiele üben auf Minderjährige eine besondere Faszination aus, obwohl sie rechtlich für diese Altersgruppe verboten sind. Die Anziehungskraft resultiert aus einer Mischung aus Neugier, dem Wunsch nach schnellem Gewinn und der Beeinflussung durch verschiedene Medien und soziale Faktoren. Diese FAQ beleuchten die Gründe, warum Glücksspiel für Jugendliche so attraktiv ist und welche Risiken damit verbunden sind.

Jugendliche suchen oft nach Nervenkitzel und Abwechslung, die durch die Unsicherheit und das Risiko beim Glücksspiel verstärkt werden.

Werbung für Glücksspiel vermittelt häufig ein glamouröses Bild von Reichtum und Erfolg, was besonders auf Jugendliche anziehend wirkt.

Videospiele enthalten oft Glücksspielelemente wie Lootboxen, die den Einstieg in echtes Glücksspiel erleichtern können, indem sie ein Belohnungssystem schaffen, das auf Zufall basiert.

Online Casinos verwenden strenge Altersverifikationssysteme, um sicherzustellen, dass nur volljährige Personen spielen können. Dazu gehören die Überprüfung von Ausweisdokumenten und der Einsatz von Algorithmen zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten.

Videospiele enthalten oft Glücksspielelemente wie Lootboxen, die den Einstieg in echtes Glücksspiel erleichtern können, indem sie ein Belohnungssystem schaffen, das auf Zufall basiert.

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