
Schweizer Geldspielgesetz
Das Schweizer Geldspielgesetz (BGS) wurde eingeführt, um die Bevölkerung vor den Risiken von Geldspielen zu schützen – insbesondere vor Betrug, Manipulation, Spielsucht und Geldwäscherei. Im Zentrum stehen dabei Sicherheit, Transparenz und die zweckgebundene Verwendung der Einnahmen. Die Erträge fliessen primär an die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) sowie an die Invalidenversicherung (IV).
Ein Geldspiel zeichnet sich durch zwei zentrale Merkmale aus: Es erfordert einen Einsatz und bietet die Chance auf einen Geld- oder Sachgewinn. Spiele ohne Gewinnmöglichkeit, wie reine Gratisspiele, fallen nicht unter das Gesetz. Das BGS vereint sämtliche Formen des Geldspiels unter einem einheitlichen Gesetzesrahmen und unterscheidet dabei zwischen folgenden Kategorien:
- Spielbankenspiele: Nur in konzessionierten Casinos erlaubt.
- Grossspiele: Interkantonal oder online durchgeführt, benötigen eine Bewilligung der interkantonalen Behörde.
- Kleinspiele: Lokal beschränkt, werden von den Kantonen bewilligt und überwacht.
- Geschicklichkeitsspiele: Unterliegen nur teilweise dem Gesetz, je nach Art und Durchführung.
Eine zentrale Neuerung ist die Zulassung von Online-Geldspielen – jedoch ausschliesslich durch in der Schweiz ansässige und konzessionierte Anbieter. Zudem verlangt das Gesetz umfassende Massnahmen zum Schutz der Spielerinnen und Spieler, insbesondere durch ein Sperrsystem für suchtgefährdete Personen. Es enthält auch Bestimmungen zur Bekämpfung von Sportwettkampfmanipulationen und verpflichtet zur Umsetzung entsprechender internationaler Übereinkommen.
Eine steuerliche Besonderheit: Gewinne aus Online-Geldspielen über einer Million Franken sind steuerpflichtig – im Gegensatz zu Gewinnen aus stationären Spielbanken, die steuerfrei bleiben.
Dein Recht im Online-Casino
Spielerinnen und Spieler haben Anspruch auf transparente Informationen, wirksamen Spielerschutz und Zugang zu Hilfsangeboten bei problematischem Spielverhalten. Schweizer Online-Casinos sind verpflichtet, verantwortungsvolles Spielen aktiv zu fördern.
In der Schweiz dürfen nur konzessionierte, landbasierte Spielbanken eine Erweiterung für den Online-Betrieb beantragen. Anbieter ohne stationäres Casino erhalten keine Zulassung. Diese Regelung sorgt für ein kontrolliertes und sicheres Spielumfeld.
Jedes Online-Spiel muss von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) einzeln geprüft und genehmigt werden. So wird sichergestellt, dass Spielmechanik, Auszahlungsraten und Fairness den gesetzlichen Standards entsprechen.
Schutzmassnahmen gegen Spielsucht
Das Geldspielgesetz legt grossen Wert auf die Prävention und Bekämpfung der Spielsucht.
Ausschluss gefährdeter Personen
Spielbanken und Lotteriegesellschaften sind verpflichtet, Spieler mit Anzeichen von Spielsucht vom Spielbetrieb auszuschliessen.
Prävention durch die Kantone
Die Kantone müssen Angebote zur Beratung und Therapie bereitstellen – für Betroffene und deren Umfeld. Damit entsteht ein Netzwerk für Hilfe und Wiedereingliederung.
Finanzierung durch Spielsuchtabgabe
Die Präventionsarbeit wird durch eine gesetzlich vorgeschriebene Spielsuchtabgabe finanziert.
Fachkompetenz in der Aufsicht
Mindestens ein Mitglied der ESBK und der interkantonalen Behörde muss über Expertise im Bereich Suchtprävention verfügen.
Schutz von Minderjährigen
Jugendliche sind vom Geldspiel ausgeschlossen. Die Anbieter müssen sicherstellen, dass sie keinen Zugang zu solchen Angeboten erhalten.
Schutzmassnahmen im Online-Casino
Online-Casinos unterliegen denselben Anforderungen wie physische Spielbanken. Besonders im Fokus steht die Früherkennung problematischen Spielverhaltens.
Verpflichtend sind unter anderem:
- Automatische Erkennung auffälliger Spielmuster
- Einrichtung von Einzahlungslimiten
- Hinweise auf Hilfsangebote
- Ausschluss spielsüchtiger Personen
- Aufklärung über Risiken und Anlaufstellen
Zugangssperren für illegale Angebote
Nicht bewilligte ausländische Online-Spielangebote sind in der Schweiz gesperrt. Die ESBK und die interkantonale Behörde identifizieren solche Angebote und führen sie auf einer öffentlichen Sperrliste. Internetdienstanbieter müssen den Zugriff auf diese Seiten technisch blockieren. Nutzerinnen und Nutzer gelangen stattdessen auf eine Hinweisseite mit einer entsprechenden Information.
Überwachung von Zugangssperren
Die Sperrliste wird regelmässig von den Aufsichtsbehörden überprüft und aktualisiert. Das System gewährleistet eine dynamische und sichere Kontrolle des Marktes.
Zulässige Spiele in der Schweiz
Spielbankenspiele
Klassiker wie Roulette, Blackjack und Poker dürfen sowohl offline als auch online ausschliesslich von konzessionierten Spielbanken angeboten werden.
Lotterien und Sportwetten
Swisslos und Loterie Romande sind die einzigen Anbieter, die interkantonal oder online Lotterien und Sportwetten durchführen dürfen. Lokale Ausnahmen sind möglich.
Kleine Pokerturniere und Geschicklichkeitsspiele
Pokerturniere ausserhalb von Casinos sind mit kantonaler Bewilligung erlaubt. Geschicklichkeitsspiele fallen nur unter das Gesetz, wenn sie interkantonal, online oder automatisiert angeboten werden.
Legale Sportwetten
Wetten auf Sportereignisse sind erlaubt, sofern sie direkt mit einem Ereignis verknüpft sind. Erlaubt sind unter anderem:
- Live-Wetten: Auch während eines Spiels platzierbar
- Verkaufsstellen-Wetten: Etwa in Kiosken
Nur Swisslos und Loterie Romande dürfen solche Wetten kantonal übergreifend, online oder automatisiert anbieten. Lokale Wetten direkt vor Ort sind unter bestimmten Bedingungen erlaubt – jedoch nicht online oder über Automaten.
Online-Casinos im Ausland
Angebote ausländischer Online-Casinos ohne Schweizer Bewilligung sind in der Schweiz verboten. Der Zugriff wird durch Zugangssperren blockiert. Zudem gelten Schweizer Gesetze in Streitfällen nicht. Datenschutz, Spielerschutz und Rückzahlungsansprüche sind oft nicht gewährleistet.
Rückforderung von Guthaben im Online-Casino
In der Schweiz konzessionierte Online-Casinos müssen klare Bedingungen für Auszahlungen festlegen. Du hast das Recht, dein Guthaben oder Gewinne zurückzufordern – im Rahmen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Gilt eine Umsatzbedingung (z. B. bei Boni), muss diese vor der Auszahlung erfüllt sein.
Bei Problemen sollte dies unternommen werden:
- Support kontaktieren
- AGB prüfen
- Bei Bedarf an die ESBK wenden
Für ausländische Casinos bestehen vergleichbar geringere Rechtsansprüche, da die Gerichtsbarkeit im jeweiligen Land liegt, aus der die Casino-Lizenz stammt.
Beschwerden über ein Online-Casino
Folgendes gilt für Beschwerden über einen Online-Casinoanbieter:
- Kundendienst kontaktieren: Oft lässt sich das Problem direkt klären.
- Lizenz prüfen: Welche Aufsichtsbehörde ist zuständig (z. B. ESBK, Malta Gaming Authority, UK Gambling Commission)?
- Beschwerde einreichen: Direkt bei der zuständigen Behörde möglich.
- Verbraucherschutzorganisation einschalten: In der Schweiz bieten auch solche Stellen Unterstützung.
Beurteile im Vorfeld, ob eine Beschwerde verhältnismässig ist – ein vergessenes Passwort rechtfertigt keine offizielle Beschwerde. Bei rechtlichen Unsicherheiten empfiehlt sich juristische Beratung.
FAQ zu Spielerrechten im Online-Casino Schweiz
Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen und Antworten zum Thema Spieler Rechte im Online Casino zusammengestellt.
Kann ich in jedem Online-Casino spielen, das ich möchte?
Für die Schweiz sind ausschliesslich Online-Spielangebote legal, die von der ESBK bewilligt sind. Das Spielen in ausländischen Casinos ist nicht untersagt, allerdings sind Rechte eingeschränkt oder nut mit sehr hohem Aufwand durchzusetzen.
Wie werden nicht zugelassene Online-Casinos identifiziert und gesperrt?
Die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK und die interkantonale Behörde (Comlot) identifizieren unerlaubte Anbieter und veranlassen die Sperre.
Muss ich meine Online-Casino-Gewinne versteuern?
Gewinne aus terrestrischen Spielbanken sind steuerfrei. Bei Online-Spielbankenspielen, Lotterien oder Sportwetten müssen jedoch Gewinne über 1 Million Franken versteuert werden.
Wie schützen mich Online-Casinos vor Spielsucht?
Anbieter von Online-Spielen sind verpflichtet, aktiv auf Anzeichen von Spielsucht zu achten und ggf. Konten zu sperren. Zudem müssen präventive Maßnahmen gegen Spielsucht ergreifen werden und Informations- und Beratungsdienste bereitgestellt werden.
Kann ich meine Rechte in einem ausländischen Online-Casino geltend machen?
Das Schweizer Geldspielgesetz schützt Spielerinne und Spieler in ausländischen Online-Casinos nicht in der gleichen Weise wie inländische Anbieter. Bei Problemen mit ausländischen Anbietern sind die Rechtsmittel eingeschränkt.
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